Rundbrief Nr. 198 – Im Mai 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,     

liebe Leserinnen und Leser!

Die Stefan-Andres-Gesellschaft veranstaltet am Samstag, dem 24. Juni, eine LiteraTour zu Andres-Schauplätzen im Hunsrück und an der Mosel sowie zur Grimburg, einer der „sieben trierischen Landesburgen“. Es erfolgen Lesungen aus Andres-Werken in: Neu-Mehring (Das Wirtshaus zur weiten Welt), Beuren (Der Knabe im Brunnen) und Trittenheim (Die unsichtbare Mauer). Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Fahrt bilden die Grimburg, wo im 16. u. 17. Jh. Hexenprozesse stattfanden, und das Burg- und Hexenmuseum mit der Sonderausstellung „Hexentod“.  – Die Fahrkostenbeteiligung (incl. Museumsbesuch) beträgt 15 €. Gäste sind willkommen. Abfahrt: 10.00 Uhr, Schweich, Parkplatz Stefan-Andres-Straße. Anmeldungen bitte bis zum 10. Juni bei kastner.schweich@gmail.com, 06502/937648 oder wokeil40@t-online.de, 0651/67177. – Eine Einladung mit ausführlicher Programmbeschreibung folgt im nächsten Rundbrief.

                                                      Inquisition und Hexenverfolgung

In den Problemhorizont von Unaufgeklärtheit und Verfolgungswut, der sich mit dem Besuch des Burg- und Hexenmuseums in Grimburg und der Vorstellung des einstigen Grimburger Hochgerichts eröffnet, fügt sich die Darstellung des Inquisitionsgeschehens der Novelle „El Greco malt den Großinquisitor“ (1935) von Stefan Andres ein. Der junge Schriftsteller macht es sich darin zur Aufgabe, die Gewaltausübung der Kirche im Spanien des 16. Jahrhunderts  und – durch diese verdeckt – den ideologischen Terror des nationalsozialistischen Unrechtsstaates anzuprangern. – Schon der Anfang der Novelle, die der Autor in der schützenden Zurückgezogenheit des Riesengebirges verfasste, beschwört im panischen Erschrecken des Protagonisten die Atmosphäre der Angst herauf. (Anhang)

In Josefine Wittenbechers Roman „Feuer am Fluss. Der Fall Eva Zeihen“ (2004) wird man ebenfalls in die Wirrnisse des 16. Jahrhunderts versetzt, jedoch entstammen Täter und Opfer der Verfolgung unserer nächsten Nachbarschaft, und hier wird auch die sog. hochnotpeinliche Befragung  durchgeführt: Zum Maximiner Hochgericht Fell gehörte auch das Dorf Kenn, also hatte Fell der Ort der Verhandlung zu sein.

   Der Roman erzählt die authentische Geschichte einer jungen Frau aus Kenn zur Zeit der Hexenverfolgung, die – wie die Inquisition bei Andres – das gesamte Geschehen in eine von Angst und Schrecken durchtränkte Atmosphäre taucht. (Anhang)

Für die Stefan-Andres-Gesellschaft mit freundlichen Grüßen

Ihr

Wolfgang Keil

Anhang: Die Ohren der Inquisition