Rundbrief Nr. 200 – 26. Juni 2023

Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Leserinnen und Leser!   

                                                        Stefan Andres zum Geburtstag!

Als Stefan Andres am 26. Juni 1906 das Licht der Welt erblickt, ist er schon von seinen Eltern für das Priesteramt bestimmt. Das ist dem kleinen Steff durchaus bewusst beim ersten Besuch des Trierer Domes. 

In dem imposanten Gotteshaus, das für Antike und Christentum steht, begegnet er zu seiner Freude der Kaiserin Helena und ihrem Sohn Konstantin!

Regional gefärbte Legenden haben den Knaben mit diesen großen christlichen Gestalten vertraut gemacht, und so kann er sie nun hier als alte Bekannte begrüßen – den Kaiser Konstantin sogar als vertrauten Nachbarn, denn diesem soll Christus „auf dem Berg Kron, also neben unserer Mühle im Dhrontal, mit dem Kreuzesbanner“ erschienen sein.

Dem Welteroberer Konstantin gedenkt der kleine Steff jedoch nicht nachzueifern. Er wählt vielmehr ein Ziel, zu dem ihn andere große Nachbarn ermutigen: Kardinal Nikolaus von Kues erlangt als Kardinal und Philosoph Berühmtheit, und Johannes Trithemius findet als Abt und Humanist europaweite Anerkennung.

Der kleine Steff hätte mit einem Schönheitssinn, der sich an dem „schönen roten Käppchen“ eines Bischofs entzündet, tatsächlich ein kunstliebender Kirchenfürst werden können, aber seine Zeiten und Klassen überbrückende und dabei lebendige Begegnungen schaffende Phantasie weist schon deutlich in Richtung schöpferisches Tun. – Und so wurde aus dem kleinen Steff schließlich ein großer Schriftsteller.

Für die Stefan-Andres-Gesellschaft mit freundlichen Grüßen

Ihr

Wolfgang Keil 

Anhang: Nachbarn und Vorbilder des kleinen Steff