Stefan-Andres-Preis

Stefan-Andres-Preis der Stadt Schweich

Auf Initiative des damaligen Präsidenten der Stefan-Andres-Gesellschaft, Dr. Jürgen Wichmann, beschloss der Stadtrat der Stadt Schweich, anlässlich der Verleihung der Stadtrechte, in seiner Sitzung am 30. Mai 1984, einen Stefan-Andres-Förderpreis zu stiften, um damit die Verbindung zu dem Dichter, der seine Kindheit hier verbracht hat, zum Ausdruck zu bringen.

Der Sinn des Preises, so heißt es in der Urkunde, die der Preisträger von der Stadt Schweich erhält, ist es, »Literatur deutscher Sprache – gleich aus welcher Nation, Staat oder Land – als einen Beitrag zur europäischen Kultur und politischen Einigung Europas zu fördern und gleichzeitig das Erbe des Dichters Andres zu wahren, damit dessen Person und Werk mit Schweich seit Kindheitstagen her aufs innigste verbunden bleibt.«

Oder wie es Prof. Dr. Georg Guntermann, der Präsident der Stefan-Andres-Gesellschaft anlässlich der Verleihung des Preises an Peter Stefan Jungk 2001 formulierte: »Die Existenz dieses Preises und die Reihe der Schriftsteller, die diesen Preis erhalten haben, sind für uns Beleg und Bekräftigung darin, dass Andres` Werk lebt und Verlängerungen findet, das Werk eines Schriftstellers, der mit seinem Werk von hier, von Schweich seinen Ausgang genommen hat in die Welt. Geographisch gesehen: als Reisender, und als mehrfacher Emigrant, der die verschiedenen Kulturen Europas miteinander ins Gespräch hat bringen wollen; und geschichtlich gesehen: als Zeitensegler und Jongleur zwischen den Welten, der die verschiedenen Wirklichkeitserfahrungen aus Moderne und Vergangenheit miteinander versöhnen möchte in seinen Texten, als literarisches, zukunftsoffenes Spiel.“

Dieser Charakterisierung der Person und des Werkes von Stefan Andres entspricht – bei aller Verschiedenartigkeit – das Werk der Autorinnen und Autoren, die bis heute den Preis erhalten haben.

Die Entscheidung über die Vergabe des Preises, der nunmehr ›Stefan-Andres-Preis‹ heißt, trifft eine unabhängige Jury, der mindestens sieben stimmberechtigte Mitglieder angehören, unter ihnen

  • der Bürgermeister der Stadt Schweich kraft Amtes,
  • eine von der Bürgerschaft vorzuschlagende Person, die vom Stadtrat gewählt wird,
  • der Vorsitzende der Stefan-Andres-Gesellschaft
  • sowie Mitglieder, die vom Vorstand der Stefan-Andres-Gesellschaft berufen werden.

Den Laudator des Preisträgers bestimmt die Jury; der Preis wird durch den Stadtbürgermeister überreicht.

Die bisherigen Preisträger:

  • Alfred Gulden (1986)
  • Christoph Hein (1989)
  • Barbara Honigmann (1992)
  • Matthias Mander (1995)
  • Johannes Kühn (1998)
  • Peter Stephan Jungk (2001)
  • Arnold Stadler (2004)
  • Thomas Hürlimann (2007)
  • Katharina Hacker (2010)
  • Hans-Josef Ortheil (2013)
  • Gila Lustiger (2017)
  • Norbert Scheuer (2020)
  • Emil Angel (2023)

Die erste Feier fand in der Aula des Stefan-Andres-Schulzentrums statt. Zu diesem Anlass hatte der in Trier Lebende Komponist Heinz Heckmann vier Gedichte von Stefan Andres (Kleines Requiem, Nähe, Inselmittag, Vor Anker) vertont, die von der Capella Treverensis, Trier, unter der Leitung von Franz Brixius und der Sopranistin Barbara Ikas aus St. Ingbert uraufgeführt wurden. Seit 1990 findet die Preisverleihung in der restaurierten ehemaligen Synagoge in Schweich statt, meist musikalisch umrahmt vom Vokalensemble St. Martin/ Schweich unter der Leitung von Musikdirektor Johannes Klar. Frau Dorothee Andres (1911–2002), die Witwe des Dichters, war – solange ihre Gesundheit das erlaubte – stets von Rom angereist, um an der Preisverleihung teilzunehmen. Sie hat in ihren Erinnerungen wiederholt die Fülle des Werks von Stefan Andres sichtbar machen können, in der Verbindung zwischen den privaten Dingen des Lebens und der Macht der Geschichte, die den Hintergrund bildete für das gemeinsame Leben, mit den Verwerfungen und Katastrophen des Jahrhunderts, das hinter uns liegt. Ihr Engagement verkörpert für uns die Verbindung zum Werk ihres Mannes, dem unsere Achtung und Zuneigung gilt.

Der Preis, der nunmehr mit 5.000 € dotiert ist, wird ab 2017 wieder alle drei Jahre verliehen.“

Eine Dokumentation der Preisverleihungen 1986–2001 mit den Reden der Geehrten und der Laudatores (›Wir sind Utopia‹. Stefan-Andres-Preis der Stadt Schweich für Literatur deutscher Sprache 1986–2001) kann bei der Stefan-Andres-Gesellschaft in Schweich erworben werden; Preis: 5,00 €, zzgl. 1,55 € Versandkosten.