Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser!
In den Anekdoten „Die Methode“ (1942) und „Theorie des Gitarrespiels“ (1938) lotet Stefan Andres die Zuträglichkeit normabweichenden Verhaltens aus. Beide Texte haben betrügerische Handlungen und deren Enthüllung zum Gegenstand.
Die Anekdote „Die Methode“ (I) schildert die Entlarvung eines selbsternannten, völlig unfähigen Sprachlehrers, dessen Täuschungsmanöver zwar nicht direkt gebilligt, aber auch nicht moralisierend verurteilt wird.
In der Anekdote „Theorie des Gitarrespiels“ (II), die von der historischen Königin Marie-Antoinette wenige Jahre vor ihrer Hinrichtung im Jahr 1793 handelt, wird die Hochstapelei eines falschen Musiklehrers geradezu belobigt, sein ehrliches Geständnis hingegen getadelt.
Mit der kleinen literarischen Versuchsanordnung sorgt Andres für die Leseerfahrung, dass gleiches Tun durchaus gegensätzlich bewertet werden kann, wenn – nach je philosophischer Sichtweise oder gesellschaftlichem Status – nicht so sehr nach dem Inhalt der Tat, sondern nach dem „Format“ des Täters gewertet und geurteilt wird.
Für die Stefan-Andres-Gesellschaft mit freundlichen Grüßen
Ihr
Wolfgang Keil
Anhang: Auszüge aus (I) und (II)