Rundbrief Nr. 169 – Im März (2) 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Leserinnen und Leser!

Der 20. März 2021 ist ein Tag, an dem Andres-Leserinnen und -Leser innehalten sollten: An diesem Tag vor 90 Jahren kam es für Stefan Andres zu einer wichtigen Entscheidung.

Im März 1931 – Stefan Andres hatte gerade seine zukünftige Frau kennengelernt – erfolgte die Weichenstellung des Studenten in Richtung freier Schriftsteller. Und nicht zufällig wirkten familiale und berufliche Entwicklung zusammen. So erfahren wir von Dorothee Andres (Geburtstag am 26. März) in ihren Erinnerungen „‚Carpe Diem!‘ Mein Leben mit Stefan Andres“ unter dem Eintrag „1931“, wie sie als junge Medizinstudentin entschlossen und mutig zu dieser beruflichen Weichenstellung beigetragen hat:

Er hatte mir berichtet, dass sein Romanmanuskript seit sechs Wochen beim Diederichs-Verlag liege, er habe aber noch nichts darüber gehört. Es war der „Bruder Luzifer“, konzipiert nach seinem Noviziat bei den Kapuzinern. So machte ich mich auf den Weg und bat um ein Gespräch mit dem Verleger. Man amüsierte sich über diese Kühnheit einer kleinen Studentin, immerhin wurde das Buch geprüft und eine Veröffentlichung in Aussicht gestellt.

Den Mut zum Schritt aus dem Studium in die risikohafte Schriftstellerlaufbahn schöpfte Stefan Andres nicht zuletzt aus dem Urteil des Herausgebers der anspruchsvollen Monatszeitschrift „Hochland“, Carl Muth. Auf dessen Hilfe nimmt Dorothee Andres im Rückblick auf das Jahr 1931 Bezug:

Nun besuchten wir Carl Muth, den Herausgeber des „Hochland“, einer modernen katholischen Zeitschrift, die schon einige Beiträge von Andres veröffentlicht hatte. Er war es gewesen, der dem jungen Andres Mut gemacht hatte, ohne „Brotberuf“ Schriftsteller zu werden.

Am 20. März 1931 nun nahm Stefan Andres selbst den Kontakt zu Carl Muth auf und bat den renommierten Literaturkenner und -förderer um fachlichen Rat und Unterstützung. (Brief im Anhang)

Für die Stefan-Andres-Gesellschaft mit freundlichen Grüßen

Ihr

Wolfgang Keil

Anhang: Briefauszüge

Zitiert nach: „‚Carpe Diem!‘ Mein Leben mit Stefan Andres“. Mit einem Vorwort von Christopher Andres und Michael Braun. Bonn 2009.