Rundbrief Nr. 168 – Im März 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Leserinnen und Leser!

Der vom Kampf mit dem Schicksal handelnde Andres-Roman „Die Hochzeit der Feinde“ (1947) hat selbst ein bewegtes eigenes Schicksal. Wie die Frau des Schriftstellers, Dorothee Andres, in ihren Erinnerungen „‚Carpe Diem!‘ Mein Leben mit Stefan Andres“, in 23 Einträgen zwischen 1939 und 1960 berichtet, geht sein Weg vom Veröffentlichungsverbot bis zur Erwägung der Verfilmung des für die deutsch-französische Aussöhnung richtungsweisenden Romans. Es hätte auch zu einer Übersetzung in das thematisch geforderte Französisch kommen können, wenn Stefan Andres nicht einen dafür zuständigen literarischen Agenten zurückgewiesen hätte. Im Eintrag von Dorothee Andres zum Jahr 1950 heißt es:

Ebenso trafen wir den literarischen Agenten, der bereits Bücher von Andres an französische Verlage vermittelt hatte. Andres beging nun einen der größten Fehler seines Lebens. Mitten auf der Straße sagte er ihm, er benötige seine Dienste nicht mehr. […] Und ich hörte, wie der Agent antwortete: ‚Das werden Sie bereuen, Monsieur Andres!‘ Und wirklich hat es nie mehr eine Übersetzung seiner Bücher ins Französische gegeben!“

Nun bietet uns die französische Germanistin und literarische Übersetzerin Nelly Lemaire die Möglichkeit, dieses bedauernswerte Defizit – wenigstens teilweise – auszugleichen.

Der Anhang enthält eine Textprobe.

                                     Viel Freude beim Lesen der zweisprachigen Passage!

Für die Stefan-Andres-Gesellschaft mit freundlichen Grüßen Ihr

Wolfgang Keil

Anhang: Eröffnungspassage des Romans „Die Hochzeit der Feinde“ in der Übersetzung von Nelly Lemaire